HBV Jena 90

wJD: Saisonziel erreicht bei Nord-Ost-Deutscher Meisterschaft!

Als alter und neuer Thüringer Landesmeister nahm unsere weibliche Jugend D am Wochenende das zweite Jahr in Folge an der Bestenermittlung der Neuen Bundesländer und Berlin teil. Wie bereits im Vorjahr führte die Reise nach Stralsund, um sich mit den Landes- und Vizemeistern aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt zu messen. Nachdem man 2022 mit leeren Händen die Heimreise antreten musste, hatte sich die Mannschaft dieses Jahr einen Punktgewinn gegen eine Mannschaft außerhalb Thüringens als großes und ambitioniertes Ziel gesetzt.

In Begleitung einer Vielzahl an Eltern machte sich das Team am Freitagnachmittag als insgesamt 27-köpfige Reisegruppe auf den weiten Weg an die Ostseeküste, um am späten Abend im Hostel einzutreffen. Nach einer kurzen Nacht ging es am Morgen direkt in die Spielhalle zur offiziellen Turniereröffnung mit allen teilnehmenden Mannschaften, welche anschließend in zwei Staffeln (Spielmodus Jeder-gegen-Jeden) um die Plätze in der großen und kleinen Finalrunde am Sonntag kämpfen sollten.

Unsere Mädels erwischten mit dem BSV Sachsen Zwickau (am Ende Platz 2) zwar eine schwere Aufgabe zum Auftakt, konnte jedoch frei aufspielen und somit unbeschwert ins Turnier finden, kannte man die Vizemeisterinnen aus dem Nachbarbundesland doch bereits aus einem vorangegangenen Testspiel und wusste um deren spielerische Überlegenheit. Die zweite Partie gegen die Gastgeberinnen vom Stralsunder HV entwickelte sich zunächst ausgeglichen, bevor noch vor dem Halbzeitpfiff ein leichter Bruch ins Spiel der Jenenserinnen kam, welcher auch nach Wiederanpfiff Bestand haben sollte, sodass auch dieses Spiel letztlich deutlich verloren ging.

Nachdem man über den bisherigen Turnierverlauf hinweg die weiteren Teams beobachtet hatte, waren sich Mannschaft und Trainergespann einig, dass im Grunde nur noch gegen den dritten Gegner des Tages mit einer kleinen Sensation ein Punktgewinn möglich war, zu stark und mitunter auch körperlich überlegen präsentierten sich die anderen Vereine. Gegen den HSV Magdeburg, seines Zeichens amtierender Sachsen-Anhalt-Meister, gelang unserer wJD über die ersten zehn Spielminuten eine nahezu perfekte Halbzeit. Die körperbetonte Defensivarbeit forcierte immer wieder technische Fehler der Gegnerinnen oder Abschlüsse aus ungünstiger Position, welche nur im Ausnahmefall den Weg ins Jenaer Tor fanden. Auf der Gegenseite spielte sich unsere Offensive in einen kleinen Rausch, überwand die Magdeburger Abwehr immer wieder durch simples Kombinationsspiel oder mutige Einzelaktionen, sodass es nach siebeneinhalb Minuten 6:1 stand. Dieser Vorsprung sollte auch zum Pausenpfiff Bestand haben, als beide Teams beim 7:2 die Seiten wechselten.

Der HSV stellte gezwungenermaßen um und spielte fortan in Manndeckung, was den HBV zunächst kalt erwischte und mächtig ins Wanken brachte. Innerhalb von gerade einmal 90 Sekunden versenkte Magdeburg den Ball gleich viermal im Jenaer Gehäuse und war plötzlich wieder auf ein Tor herangekommen. Erst dann fand unsere wJD zurück ins Spiel und konnte in den folgenden Spielminuten immer wieder einen 2-Tore-Vorsprung herauswerfen, bevor die Gegenseite zum Anschluss traf. Eine halbe Minute vor Spielende beim Stand von 11:10 bekamen die Magdeburgerinnen schließlich noch einen Strafwurf vom 7-Meter-Punkt zugesprochen, welcher souverän zum erstmaligen Ausgleich verwandelt wurde. Wer jedoch dachte, dass die Punkteteilung damit besiegelt war, sah sich getäuscht. Die Jenaer reagierten instinktiv, kamen per blitzschnell gespieltem Anwurf noch einmal zum Torabschluss und brachten den Ball mit der Schlusssirene im Tor unter. Zunächst noch der unsichere Blick zum Schiedsrichter, welcher auf Treffer in der regulären Spielzeit entschied, und dann gab es kein Halten mehr. Die Spielerinnen lagen sich in den Armen und ließen sich von ihren Fans auf der Tribüne feiern.

Der guten Stimmung sollten auch die abschließenden Niederlagen gegen den Berliner TSC und den Frankfurter HC keinen Abbruch tun, schließlich waren beide Teams für die große Finalrunde qualifiziert und damit die Ergebnisse für den zweiten Spieltag unrelevant. Den Abend ließ man schließlich als Gruppe gemeinsam mit Pizza und spontaner Tanzeinlage am Ostseestrand ausklingen

Am Sonntag standen dann die letzten drei Platzierungsspiele für die Plätze 7-12 auf dem Spielplan. In der ersten Partie gegen den TSV Rudow zeigten die Saalestädterinnen zunächst eine ansprechende Leistung und hielten lange Zeit gut mit, mussten letztlich jedoch der körperlichen Überlegenheit des Berliner Landesmeisters Tribut zollen und sich geschlagen geben.

Anders verlief es im Anschluss gegen den HV GW Werder. In einem sehr körperbetonten Spiel lieferten sich beide Mannschaften einen offenen Schlagabtausch, bei welchem sich kein Team um mehr als ein Tor absetzen konnte. Oftmals gingen die Brandenburger Vizemeisterinnen in Front, bevor unsere Mädels zum erneuten Ausgleich trafen. In der 19. Spielminute gelang schließlich der 9:8 Führungstreffer, welcher jedoch umgehend egalisiert wurde. Kurze Zeit später war für die HBV-Mädels das sichere Unentschieden, wenn nicht sogar den Sieg zum Greifen nahe, jedoch fand der Ball nach einer schön gespielten Freiwurfvariante nur den Weg in die Hände der Torhüterin. Werder machte es besser und überwand wenige Sekunden vor Abpfiff den Jenaer Block zum 9:10 Endstand. Große Enttäuschung machte sich vorerst im HBV-Lager breit, hatte man doch die Chance auf eine wirklich gute Platzierung damit aus eigener Hand gegeben.

Im abschließenden Spiel gegen den Thüringer Vizemeister aus Bad Langensalza sollte also ein Erfolgserlebnis den Turnierverlauf abrunden. Jena gab sich keine Blöße, sorgte schnell für klare Verhältnisse und führte zur Pause mit 5:2. Beide Mannschaften räumten noch einmal allen Spielerinnen Einsatzzeit ein und trennten sich am Ende 8:4 voneinander.

Da die Schützenhilfe aus Werder gegen Magdeburg leider ausblieb, waren alle drei Vereine schließlich punktgleich. Die Brandenburgerinnen profitierten vom Wertungsmodus (Tordifferenz) und landeten auf Platz 9, während Jena das Nachsehen hatte und sich mit Platz 11 zufriedengeben musste. Eine Wertung nach direktem Vergleich hätte Platz 10, ein Unentschieden gegen Werder sogar Platz 9 bedeutet … aber schlussendlich können unsere Mädels stolz auf die gezeigten Leistungen und die Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr sein. Das große Ziel, mindestens einen Punkt gegen einen anderen Landesverband zu holen, wurde schließlich erreicht. Mit diesem guten Gefühl traten alle zusammen die Heimreise an und richten bereits einen optimistischen Blick auf die kommende Saison.