HBV Jena 90

THV mit fünf HBV-Youngstern beim Deutschlandcup dabei!

Der Deutschland-Cup des DHB - früher Länderpokal - ist das abschließende Auswahlturnier der deutschen Landesauswahlteams. Alle 18 Landesverbände schicken ihre besten Jugendspieler eines Jahrgangs nach Berlin, um dort das mehrtägige Turnier und die beste deutsche Landesauswahl auszuspielen. Der THV nahm 2022 erstmals seit acht Jahren wieder am Deutschland-Cup teil. Wegen der geringen sportlichen Perspektive der Thüringer Auswahlteams in den vergangenen Jahren kam man nie über die Qualifikationsspiele hinaus.

In diesem Jahr bekam der THV wegen der starken Leistungen der Thüringer Jungs bei der DHB-Vorsichtung in Güstrow eine Wildcard zugesprochen. In Güstrow konnten die THV-Youngster mit fünf HBV-Jungs im Kader erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit wieder zwei Spiele gegen andere Landesverbände gewinnen. Zunächst schlugen die THV-Jungs souverän die Brandenburger Auswahl, bevor das Jenaer Eigengewächs Stan Beyerlein in einem nervenaufreibenden Herzschlagfinale gegen die Auswahl aus Sachsen-Anhalt mit einem Verzweiflungswurf zwei Sekunden vor Abpfiff den zweiten Sieg für den THV klar machte. Es folgten weitere gute Auftritte in nachfolgenden Turnieren, bei denen man sich immer teuer verkaufte, aber keine weiteren Punkte sammeln konnte.

Nun also der Deutschland-Cup. Das riesige Turnier mit Übernachtungen im Sternehotel, medialer Begleitung und Zuschauertribünen, die mit vielen großen Rängen und Namen besetzt waren, war neben dem sportlichen Reiz auch ein echtes Handballfest. Austausch mit allen anderen Landesverbänden, Frühstücken mit Christian Schwarzer, ein kleiner Plausch mit Stefan Kretzschmar oder Bob Hanning, kurzes Zusammentreffen mit den Profis der Füchse Berlin auf dem Weg zum Training und natürlich Jugendhandball auf allerhöchstem Niveau. Die THV-Jungs genossen das Ambiente in vollen Zügen, nutzten die freie Zeit, um die verschiedenen, teilweise extrem hochklassigen Duelle mitzuverfolgen. Sei es das fulminante Nordderby Schleswig-Holstein gegen Hamburg, die überraschend starken Bayern gegen die Hünen aus Hessen oder das Halbfinale der Überraschungsmannschaft aus Niedersachsen gegen die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt, der Deutschland Cup zeigte den THV-Jungs auf, wo die Messlatte außerhalb Thüringens liegt.

Der THV selbst rutschte extrem unglücklich in das Turnier. Die gesamte Jenaer Mannschaft inklusive Trainer Pascal Delor, der die THV-Auswahl seit 2020 gemeinsam mit Christian Roch betreut, war in den Wochen vor dem Turnier krankheitsbedingt ans Bett gebunden gewesen. Vereinstraining beim HBV hatte nur punktuell und mit 3-5 Spielern individuell stattgefunden und auch der Vorbereitungslehrgang der Auswahl war entsprechend chaotisch und von diversen Nachnominierungen und krankheitsbedingten Ausfällen geprägt gewesen. Dazu kam, dass der THV zu einem großen Teil auf Spieler des Jahrgangs 2007 zurückgriff, derentwegen ja schließlich auch die Wildcard erteilt worden war. Beim Deutschland-Cup 2022 waren allerdings eigentlich Jungs des Jahrgangs 2006 dran. So kam es, dass der THV seinen spärlichen 2006er-Kader mit den Güstrow-Helden des Jahrgangs 2007 auffüllte, unter denen auch Mats Voigtländer (Jahrgang 2008!) war.

Entsprechend deutlich waren teilweise die Unterschiede, sowohl mental als auch körperlich. Obwohl der THV trotz buchstäblich verhusteten Halbzeiten punktuell gut mithielt, fehlte insgesamt die Qualität und die Fitness. Als auch noch Spielmacher Julius Deckert und Rückraumwirbel Lenny Leimbach verletzungsbedingt ausfielen, war die sportliche Messe für die THV-Youngster gelesen.

Der THV belegte den letzten Platz und konnte nur Teilerfolge feiern. Abseits der Platte allerdings konnten unsere Jungs viele wichtige Erfahrungen machen und sicherlich auch auf der Platte dazulernen.

Für den THV spielten die folgenden HBV-Talente: Manuel Gaipl (6 Tore), Julius Standhardt (3 Tore, beide 2006), Julius Deckert (17 Tore), Lenny Leimbach (7 Tore, beide 2007), Mats Voigtländer (13 Tore, 2008).