HBV Jena 90

Jahresrückblick 2020

Spielbetrieb ausgesetzt - Trainingszeiten entfallen - Sporthallen geschlossen …

 

Der organisierte Sport hat es alles andere als leicht in Zeiten von Corona. So standen auch wir als HBV vor neuartigen Herausforderungen, welche auch weiterhin das Vereinsleben prägen.

Das Pandemie-Jahr 2020 sollte unsere Vereinsstrukturen grundlegend auf den Kopf stellen und nicht wenige Rückschläge, aber vordergründig engagierte Lösungsansätze für diverse Herausforderungen bereithalten. Im Rahmen unserer ersten HBV-Schultour waren ursprünglich von März bis Anfang Mai fast täglich Besuche in den unterschiedlichen Jahrgangsstufen der Jenaer Grundschullandschaft geplant, um den Kindern die Sportart Handball näherzubringen. Abgesehen von einigen Besuchen während der ersten beiden Wochen wurde leider unser Enthusiasmus schnell ausgebremst und auch ein zweiter Anlauf im Oktober hatte sich nach kurzer Zeit wieder erledigt. Ähnlich verhielt es sich mit dem Trainings- und Spielbetrieb. Auf das vorzeitige Saisonende folgte ebenfalls eine erste Aussetzung des Trainingsbetriebes. Dessen Wiederaufnahme über den Sommer gestattete immerhin eine ausgiebige Vorbereitung, welche sich in den ersten Spielen der neuen Saison bezahlt machte, bevor auch diese ausgesetzt wurde und die Frage nach einem Wiedereinstieg weiterhin im Raum steht.

Die Jenaer Sportanlagen auf nicht absehbare Zeit geschlossen, unsere Mannschaften über weite Strecken des Jahres getrennt - Lösungen mussten also her und Kreativität war gefragt, um das Vereinsleben dennoch lebendig zu gestalten und die Motivation sowie das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Mitglieder aufrecht zu erhalten.

#RoteKartefürCorona - Shirtaktion

Öffentlichkeitswirksam gestaltete sich von Beginn an unsere Shirtaktion in Kooperation mit unserem Händler und Betreiber des Fanshops. Unter dem Motto „Solidarisch zu Hause - Im Herzen beim Team“ gab es die #RoteKartefürCorona. Der Kauf eines Vereinsshirts war gleichzeitig verbunden mit einer Spende an das Robert-Koch-Institut zur Versorgung Corona-Betroffener. Die Einsendung zahlreicher Fotos im Anti-Corona-Look wurde später über die Sommermonate noch einmal verstärkt, als zahlreiche Urlauber Grüße und Impressionen unter dem Hashtag #HBVonTour veröffentlichten. Hinzu kam eine zusätzliche Challenge, in welcher sich unsere Mannschaften gegenseitig zeigten, wie sie als Team mit der schwierigen Situation umgehen und sich trotz Kontaktbeschränkungen fit halten.

Digitales Vereinsjubiläum

Hatte zunächst noch kaum jemand die Langfristigkeit der Einschränkungen für möglich gehalten, so war plötzlich auch unser Vereinsfest Anfang Mai in Gefahr, welches gleichzeitig zur Feier unseres 30-jährigen Jubiläums werden sollte. Eine gänzliche Verschiebung auf das nächste Jahr kam folglich nicht in Frage. Vorstand und Geschäftsstelle planten kurzerhand um und schafften innerhalb weniger Tage die Voraussetzungen, um den Vereinsgeburtstag im Rahmen eines Livestreams ins Wohnzimmer unserer Mitglieder zu übertragen. Gespickt durch ein buntes Programm voller Anekdoten aus der Vergangenheit, Ausblicken in die Zukunft und natürlich jeder Menge Geburtstagsstimmung wurde aus dem Vereinsjubiläum eine trotz der komplizierten Umstände rundum gelungene Auktionsveranstaltung zur Versteigerung unbezahlbarer Gelegenheiten wie beispielsweise einem Tapas-Workshop mit unserem spanischen Geschäftsführer oder einem Ringertraining mit Hallensprecher Lars Wolf.

Heimspiele unter besonderen Umständen

Im Anschluss an einen etwas gelockerten Sommer stand im September als nächstes der Saisonauftakt auf dem Programm. Unsere Mannschaften waren nach der langen Zeit heiß darauf, sich endlich auf dem Feld für die Strapazen der Vorbereitung zu belohnen. Sowohl im Nachwuchsbereich, als auch bei Spielen unserer Erwachsenenmannschaften war es von Beginn an im Interesse der Vereinsführung, auch Zuschauern den Zutritt zur Sporthalle zu gewähren, um für die nötige Stimmung am Spielfeldrand zu sorgen. Der damit verbundene lange Weg über mehrere Wochen, seitenweise Hygienekonzepte, endlose Telefonate mit dem Gesundheitsamt und Vorkehrungen in der Halle zahlte sich letztlich aus. So war der HBV in Jena der erste und gleichzeitig einzige Verein einer Hallensportart, welcher seine Spiele vor Publikum austragen durfte. Hieraus folgte trotz beschränktem Zuschauerkontingent ein nicht zu unterschätzender Mehraufwand an Heimspielwochenenden, wobei sich die Hilfsbereitschaft unserer Ehrenamtlichen einmal mehr als unbezahlbar erwies. Im Zuge der Hygienemaßnahmen erfolgte ebenfalls erstmalig die Erstellung eines Online-Ticketing-Systems für Spiele in heimischer Halle. Abgesehen von der aktuell positiven Auswirkung auf eine Minimierung direkter Personenkontakte zeigten sich immense Vorteile in der Spieltagsplanung, von welchen der Verein auch zukünftig profitieren wird.

Trainingsformate im Lockdown 2.0

Bekanntlich folgte Anfang November die nächste traurige Mitteilung. Dunkle und kalte Winterwochen standen nach einer erneuten Aussetzung des Spiel- und Trainingsbetriebes bevor. Mit der Ungewissheit, zu welchem Zeitpunkt eine Wiederaufnahme der Saison erfolgen könnte, besteht seitdem die Hürde, den Fitnesszustand so gut es geht beizubehalten, gleichzeitig das Mannschaftsgefüge nicht zu verlieren und als Verein zusammenzurücken. In erster Linie bewiesen sich hier neben individuell gestalteten Trainingsplänen gemeinsame Online-Trainingseinheiten als geeignetes Mittel. Die Teams schwitzen digital vereint vor den Bildschirmen und werden darüber hinaus insbesondere im Kinder- und Jugendbereich durch das Sammeln von Punkten zum Erledigen weiterer Aufgaben, welche im Videoformat untereinander geteilt werden, motiviert.

HBV im Challenge-Fieber

Auf der Suche nach einer weiteren Möglichkeit, um alle Vereinsmitglieder dennoch zur sportlichen Betätigung zu motivieren und den Zusammenhalt beizubehalten, wuchs die Idee einer Bewegungschallenge. Schaffen wir es, gemeinsam und innerhalb von vier Wochen insgesamt 10.000 Bewegungskilometer zu Fuß oder mit dem Rad zu sammeln? Ungeachtet des Novemberwetters erbrachten 100 LäuferInnen und über 60 RadfahrerInnen aller Altersstufen, von den 5-jährigen Minis bis hin zu unseren SportlerInnen im gereiften Alter, Aktive und TrainerInnen ebenso wie der Vereinsvorstand, täglich zahlreiche Leistungen und teilten diese untereinander. Der durchweg motivierende Effekt durch die Leistungen Anderer und das näher rückende Gesamtziel hielt bis zum letzten Tag an, um schließlich das gesteckte Ziel von 10.000 km zu erreichen. Somit blieben unsere Vereinsmitglieder auch in dieser für den organisierten Sport komplizierten Zeit weiterhin im Ziel vereint und miteinander im ständigen Austausch. Als besondere Motivation unterstützte leoticket, der Betreiber des erst kürzlich und coronabedingt gegründeten HBV-Online-Ticketportals, mit einer Spende von 0,20 € je gelaufenem/gefahrenen Kilometer unsere Aktion. Die erarbeitete Summe wird einerseits für die Kinder- und Jugendarbeit verwendet, der andere Teil ging als Spende an den Jenaer Kinder- und Jugendschutzdienst Strohhalm, mit welchem der Verein im Zuge seines vereinsinternen Präventionskonzeptes kooperiert.

In der Vorweihnachtszeit folgte unser Backwettbewerb für den kulinarischen Genuss. Lauter gelungene Plätzchen und weitere Backwerke im blaugelben HBV-Style zierten so manchen Kaffeetisch und fanden Nachahmer, die sich am Backofen oder mit der klebrigen Zuckerschrift ausprobierten und so manches unentdecktes Talent offenbarten. Und um den ganzen Schmaus schnell wieder abzutrainieren sowie bei der Umsetzung des einen oder anderen guten Jahresvorsatzes unterstützt zu werden, läuft seit Anfang Januar unsere Geocaching-Challenge und damit bereits unser nächstes spannendes Vereinsprojekt.

Corona-Jahr 2020 - Eine belastende Situation für den Verein und seine Mitglieder, dessen langfristige Folgen oder gar ein Ende des Zustandes noch nicht absehbar sind. Dennoch hat sich gezeigt, dass wir durch Engagement und ein starkes Vereinsgefühl Lösungen gefunden haben und auch weiterhin gemeinsame Projekte angehen und neue Herausforderungen suchen werden. Alles mit der Motivation, irgendwann wieder in der Halle stehen zu können, um unbeschwert zusammen Handball zu spielen.

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