HBV Jena 90

Gemeinsam statt einsam am Ball

Gerade holte Noel zum Pass für Theo aus, doch dann ertönte ein lauter Pfiff durch die Turnhalle. Die Kinder der gemischten F-Jugend des HBV Jena 90 wussten genau was das bedeutete. Das heutige Handballspiel war wieder viel zu schnell vorbei gewesen und die letzten fünf Minuten kamen alle Spieler im Kreis zusammen.

Die Trainerinnen Marie und Jana lasen am Ende eines jeden Trainings einen kurzen Auszug aus der Handballdedektivgeschichte „Wo ist Fuchsi?“ vor und packten im Anschluss gemeinsam mit den Mäusen den „Koffer“, in dem der Wissensschatz des absolvierten Trainings gepackt werden sollte.

Als Mäuse ließen sich die Kinder nur ungern bezeichnen. Schließlich waren sie mittlerweile schon sooo groß.

 

Doch heute hatte Jana ein unbekanntes Buch in der Hand. „Gemeinsam statt einsam am Ball“ entzifferte Quentin laut. „Warum lesen wir heute denn nicht Fuchsi weiter?“ fragte Mira ganz empört. „Lasst euch überraschen.“ entgegnete Marie mit einem Lächeln und die Kinder lauschten der Geschichte:

 

Der kleine Ball ruhte nun schon über 15 Stunden in der Sporttasche. Doch er ermahnte sich zur Vernunft. Nicht mehr lange und Livius würde wieder zum Training aufbrechen. Da war er sich ganz sicher. Und er sollte Recht behalten. Wenige Stunden später kramte der Papa von Livius den Ball aus der Tasche. Doch anstatt ihn zusammen mit den Trainingssachen ins Auto zu werfen, ging es unerwartet in Richtung Garten. Klar, war er dort schon unzählige Male gewesen. Aber er wollte lieber in die Halle. Schließlich gefiel es ihm dort am besten und es war eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn. Höchste Zeit also das Gaspedal ordentlich durchzudrücken.

 

Doch das Auto der Familie fuhr den bekannten Weg zur Turnhalle in den nächsten Wochen nicht einmal. Bedrückt hob Livius den Ball vom Gras auf und packte ihn in seine Tasche. Da begann der Ball auf einmal zu sprechen: „Entschuldige? Was tust du da?“ Livius erblasste im Gesicht und bekam kein einziges Wort heraus. Den Ball schien das nicht wirklich zu stören und er sprach munter weiter: „Du denkst doch nicht ernsthaft darüber nach mich hier verkümmern zu lassen. Natürlich wäre mir die Halle, Haaatschi, auch lieber. Gerade ich, mit meiner Frühblüherallergie. Trotzdem ist es mir viel lieber du spielst mit mir im Garten oder im Haus, statt gar nicht. Außerdem willst du doch in ein paar Wochen deine Gegner mit mir in der Hand alt aussehen lassen und nicht dabei zuschauen wie ich in die Hände deiner Gegner gelange und in das gegnerische Tor katapultiert werde?!“

 

Wie aus dem Nichts ging der Fernseher an. Der Bildschirm zeigte zuerst Theo der sein Frühstück in der Sonne zu sich nahm und dabei Gesellschaft von seinem Ball bekam. Im Anschluss fand Ludwig neben den bunten Ostereiern im Strauch auch ein Osterhandball und setze diesen geschickt im Handballduell auf dem Trampolin gegen seinen Bruder Georg ein. Auf einem anderen Trampolin hüpfte auch Arne munter auf und ab. Und ganz nebenbei verwandelte er unzählige Bälle im Basketballkorb. Im Gegensatz dazu entspannte Jana genüsslich im Garten und nutze den Ball als Kopfstütze. Eddy hingegen legte schon die nächste Krafteinheit ein und nutze den Ball geschickt als Trainingsmaterial. Auch bei Pauline durfte der Ball auf den weiten Wanderwegen nicht fehlen. Mira legte ihre Schulaufgaben beiseite und wollte lieber ein paar neuen Hinweisen zum verschwundenen Fuchsikostüm nachgehen. Ihr Bruder Alex befand sich zwar nicht im Bild, aber er würde ihr mit Sicherheit helfen. Nur Quentin schien genau so traurig über das nicht stattgefundene Training zu sein. Doch als Livius genauer  hingeschaute, fiel ihm der verbesserte Wurf auf. So musste auch Quentin den Ball oft in der Hand genommen haben und an seiner Ausholbewegung gepfeilt haben. Livius griff schon nach seinem Ball um auch zu üben und sah plötzlich Moritz auf dem Bildschirm. Auch er wollte auf alle Fälle verhindern, dass sich seine Crew unterkriegen lässt. Das schien anscheinend auch die Trainer motivieren. Immerhin fuhr Jana ihren Ball prellend auf Inliner spazieren. Livius erinnerte sich an die schönen Momente aus dem letzten Turnier zurück und ging  raus in den Garten. Was konnte ihnen denn schon eine Frühblüherallergie. Sein Ball und er gehörten zusammen. Genau wie er zu seiner Mannschaft.

 

„Aber das sind ja wir.“ jubelte Pauline aufgeregt. Jana grinste: „Ja Pauline das stimmt. In einer Mannschaft ist keiner alleine. Alle gehören zusammen und funktionieren auch nur zusammen. „Und auch wenn wir nicht an einem Ort sind, verbindet uns der Handball. Außerdem wollen wir ja bald wieder zusammen spielen!“ quietschte Eddy begeistert.“ „Mit ganz vielen Toren!“ fügte Arne hinzu. „Ganz genau. Und solange ihr jeder im Training und auch im Turnier euer Bestes gebt, ist das immer genug.“ schloss Marie die Trainingseinheit. „Und dann kann uns niemand widerstehen.“ hüpfte Noel aufgeregt und rannte in die Umkleidekabine.

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