Was die Jenaer Jungs allerdings dann im Folgenden auf der Platte zeigten, war eine vollständige Leistungsverweigerung über volle 50 Minuten Spielzeit. Weder wurden die eintrainierten Abwehrsysteme oder der besprochene Matchplan auch nur im Ansatz umgesetzt, noch war zu irgendeinem Zeitpunkt Kampfgeist und Wille auf Jenaer Seite erkennbar. Die HBV-Talente zeigten eine desaströse Leistung, die das Trainerteam und alle dem HBV gesinnten Zuschauer zur Verzweiflung trieb. Weder konstruktive Kritik noch lautstarkes Wachrütteln oder mehrere Wechsel konnten die Jungs der C1 aus ihrer Starre lösen, die über 50 Minuten anhielt und am Ende völlig verdient in einer 26:36-Klatsche mündete.
„Sowas habe ich noch nicht erlebt. Schlechte Spiele gibt es immer wieder mal, gerade im Jugendbereich sind Leistungsschwankungen ein Stück weit immanent. Aber heute haben wir kein schlechtes Spiel abgeliefert, sondern haben überhaupt nicht teilgenommen. Dieses Spiel war eine regelrechte Nullleistung.“, bilanzierte Trainer Pascal Delor die Leistungsverweigerung seiner Jungs.
Die Thüringenmeisterschaft ist nach diesem Auftritt in weite Ferne gerückt und nur noch durch ein Handballwunder erreichbar.
Für die B1, den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer der Oberliga, ging es dann am Sonntag nach Leipzig. Das erste Spiel der Rückrunde beim LVB Leipzig stand an. Ohne den verletzten Spielmacher Julius Deckert und Kreisläufer Johann Köhler sowie mit einigen angeschlagenen Jungs im Kader starteten die B1-Jungs denkbar schlecht in das schwierige Spiel gegen die gut aufgelegten Leipziger. Mit einer viel zu passiven Abwehrarbeit und unüberlegten, schlechten Abschlüssen in der Offensive lud man den Gegner zum Toreschießen ein. Solche Geschenke nutzten die LVB-Jungs konsequent und setzten sich folgerichtig erst auf 8:3 (11. Minute, erstes TTO), dann auf 14:5 (20. Minute, 2. TTO) ab.
In 20 Minuten erzielten die HBV-Youngster spärliche 5 Tore und scheiterten im Angriff immer wieder an sich selbst. Gleichzeitig gelang es nicht, den nötigen Kampfgeist aufzubringen, um wenigstens das Tempospiel der Leipziger zu unterbinden. Mit einer miserablen Leistung ging es dann mit 17:8 in die Pause. Die Vorentscheidung war gefallen. Auch wenn man in der zweiten Halbzeit alles versuchte, zwischen Manndeckung, 6:0, 5+1 und 4+2 hin und her wechselte, fehlten am Ende zum Einen die nötigen Paraden der Torhüter, zum Anderen schlichtweg die Qualität im Spiel der Jenaer, um den Leipzigern ernsthaft gefährlich werden zu können.
Am Ende der 50 Minuten Spielzeit stand ein mehr als enttäuschendes 33:25 zu Buche, das die unzureichende Abwehrleistung der Jenaer Jungs widerspiegelte.
Für beide Teams steht nun eine einmonatige Spielpause an. Zeit genug, um die beiden Niederlagen zu verdauen, die richtigen Schlüsse zu ziehen, noch härter zu arbeiten und zu zeigen, aus welchem Holz man wirklich geschnitzt ist!