HBV Jena 90

Jena wird Handball-Hochburg für einen Tag

So laut und frenetisch wird in der Jenaer Sparkassen-Arena nicht immer gejubelt: Über 2000 Zuschauer haben gestern die dritte Handball-Arena zu einem Fest werden lassen.

Jena. So laut und frenetisch wird in der Jenaer Sparkassen-Arena nicht immer gejubelt: Über 2000 Zuschauer haben gestern die dritte Handball-Arena zu einem Fest werden lassen. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte Sergio Casanova, Geschäftsführer vom gastgebenden HBV Jena. Natürlich spielte ihm der Erfolg seiner Saalestädter gegen den SV Hermsdorf in die Karten. „So ein Publikum in der Thüringenliga ist schon Wahnsinn. Natürlich wissen wir, dass die Zuschauer hauptsächlich wegen dem Bundesliga-Testspiel gekommen sind. Aber ich fand die Stimmung bei unserer Partie sogar noch ein bisschen besser.“

Zum Höhepunkt standen sich die Bundesligavereine SC DHfK Leipzig und die Füchse Berlin gegenüber. Auf die EM-Teilnehmer verzichteten beide Klubs noch. Die Leipziger, die schon zum dritten Mal in Jena zu Gast waren, verbindet eine Freundschaft mit den Thüringern. „Sie sind unser Vorbild“, sagte Swen Gottschalk vom HBV. Wie Leipzig wollen die Jenaer einmal im bezahlten Handball spielen.

„Natürlich können sich unsere Spieler auch bei den Profis etwas abschauen“, meinte Casanova. Sie sahen einen 30:28-Erfolg der Leipziger. Von Beginn an verlief die Partie spannend. Kein Team konnte sich entscheidend absetzen. Der Zweite aus Berlin ging mit einem 16:15 in die Kabine. Nach der Pause drehte der Achte aus Sachsen auf, konnte sich immer mehr absetzen und einen Zwei-Tore-Vorsprung über die Zeit retten.

Im Vorfeld stand zunächst ein Nachwuchsturnier auf dem Programm, dass in der E-Jugend die „Kreuzritter“ und in der D-Jugend „Holzland-Power“ für sich entschied. 20 Mannschaften waren hier am Start.

Anschließend folgte ein Topspiel der Thüringenliga. Der HBV Jena traf auf den alten Rivalen SV Hermsdorf. Und die Halle bebte. Die aufgrund der Tabellensituation favorisierten Jenaer taten sich besonders in der ersten Halbzeit schwer, lagen dort schon 11:16 im Hintertreffen. Doch nach der Pause drehte das Team von Trainer Ralph Börmel auf, ging beim 18:17 erstmals wieder in Führung. Die währte aber nur kurz.

Schnell stellte sich für den HBV die im Spiel gewohnte Situation wieder her, einen Rückstand hinterher zu rennen. „Bei uns ging einiges schief heute“, sagte Börmel. „Dennoch muss der Handball-Gott ein Jenaer gewesen sein, denn wir haben noch gewonnen.“ Und wie. Beim Stand von 30:31 eroberte sich der HBV 40 Sekunden vor dem Ende den Ball, schaffte den Ausgleich, fing den schnellen Gegenzug umgehend ab und hatte in Juraj Petko einen Vollstrecker, der den Siegtreffer erzielte.

Klar, dass Hermsdorf-Coach Piere Liebelt haderte: „Die Enttäuschung ist riesengroß.“ Mit Blick auf die tolle Kulisse und die Werbung für den Handball meinte er aber: „Wer heute hier war, hat es nicht bereut.“ Das sah auch Leipzig-Coach Michael Biegler so. „Ich bin zum ersten Mal hier und muss sagen, die Halle hier ist toll. Ich habe die Partie gesehen und die tolle Kulisse dazu. Da fragt man sich schon, welche Liga hier spielt.“

Holger Zaumsegel / 29.01.18